Oder die lustigsten Geschichten schreibt das (Motorrad-)Leben selbst ! |
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Es
soll ja Menschen geben, die immer etwas anders sind als andere. Zu
diesen Menschen
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gehören
sicherlich auch einige Motorradfahrer: Die Einen sehen alles immer
bitterernst,
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die
Anderen nehmen alles mit einem Lächeln und haben einfach nur
Spaß.
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Die
meisten meiner Freunde und auch ich selbst gehören eher zur Spaßfraktion,
die auch
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eigentlich
haarsträubende Situationen mit einem Lächeln wegstecken
und hinterher
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(oder
auch noch mittendrin) darüber witzeln. In meiner bisher eigentlich
recht kurzen
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Moppedkarriere
(Klasse 1 seit 1998) hatte ich schon einige Erlebnisse die, zum Zeitpunkt
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des
Geschehens, eigentlich für die Betreffenden gar nicht so lustig
und auch sicherlich
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teilweise
recht schmerzhaft waren. Aber mit Humor geht eben alles besser und
deshalb
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möchte
ich euch hier mal ein paar Geschichten erzählen.
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Ingo
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Drei
Tage nachdem ich meinen Führerschein Klasse1 hatte, habe ich
mit Peter eine kleine
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Tour
gemacht. Damals waren wir beide noch auf Choppern unterwegs. Da ich
ja nun noch
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gar
keine großartige Erfahrung hatte, bin ich immer fröhlich
hinter Peter her geeiert.
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Vor
einer Rechtskurve hat Peter noch einen Radfahrer überholt. Naja
dachte ich, das
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schaffst
Du auch noch. Aber irgendwie war die Straße zu schmal. Ich überholte
den Rad-
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fahrer,
war dann aber in der Rechtskurve viel zu weit links und mir kam ein
Auto entgegen
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die Straße hatte aber nur eine Fahrspur. Tja, ich hatte 3 Möglichkeiten:
1. frontal
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ins
Auto; 2. rechts den Deich hoch oder 3. links ab in den Graben. Ich
hab mich, dank
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meiner
mangelnden Erfahrung und zum Glück, für den Graben entschieden,
hab
das Mopped
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sauber
am rechten Grabenrand abgelegt, bin nach links über
die Mühle in den Graben
gesegelt
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und lag wie ein zappelnder Maikäfer in 10 cm tiefem
Brackwasser. Peter
hatte davon
noch
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nichts mitbekommen, er war 200m vor mir. Autofahrer
und Radfahrer kamen
sofort angerannt
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und fragten, ob mir etwas passiert sei. "Nee",
lachte ich, "mir
läuft nur
gerade das kalte
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Wasser in den Nacken" und rappelte mich wieder hoch.
Auf der Straße
angekommen -
Peter war
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inzwischen auch da - lachten wir alle nur herzlich
über meine
Dummheit und
Peter sagte nur,
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"Hau ab Du stinkst !". Passiert war dem Mopped
und mir absolut nichts, aber
ich hab wirklich
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gestunken wie ein ganzer Schweinestall. :-)
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Ein
Freund (den Namen laß ich hier mal weg) wollte mir einen Gefallen
tun: er hatte von
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seiner
Werkstatt eine Leihmaschine bekommen und wollte mir eine Probefahrt
damit gönnen.
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Es
war ein richtiger Dampfhammer und wesentlich sportlicher als meine
600er Bandit.
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Der
Freund also auf meinen Banditen und ich auf die Leihmühle - und
hüh, Gas is rechts!
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Ich
vorweg, schon zügig unterwegs, geht plötzlich
vor mir ein Auto in die Eisen und
will
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links
abbiegen (sorry, Frau am Steuer !). Die Leihmühle steht genauso
schnell, wie sie
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beschleunigt.
Aber irgendwie war hinter mir ein merkwürdiges Geräusch.
Im linken Spiegel sah
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ich
dann meinen Banditen auf der Straße rutschend und funkensprühend
auf mich zuschiessen.
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Beim
Blick nach vorn sah ich im Autorückspiegel zwei panisch große
Augen und das Auto
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schoß
mit radierenden Reifen nach links in die Seitenstraße. Im rechten
Spiegel sah ich den
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Freund
seitliche Purzelbäume schlagen und immer wieder mit dem Helm
den Kantstein
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tuschieren.
Das alles passierte in Sekundenbruchteilen,
aber es kam mir vor wie in Zeitlupe.
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Ich
hab dann in Windeseile das Leihmopped aus der Flugbahn meines Banditen
gefahren und
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dann
kam er auch schon angeschossen und rutschte noch etwa 10m funkensprühend
an
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mir
vorbei. Als ich dann abgestiegen war und mich umdrehte war der Freund
schon wieder
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auf
den Beinen und auf dem Weg zu mir. Ihm war also, dank Schutzkleidung,
nichts passiert.
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Als
er bei mir war, sagte ich "Na, das war ja mal ne kurze Probefahrt"
(wir waren nur rund
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1
km gefahren) und "darf ich die Leihmühle jetzt behalten?".
Wir haben dann erstmal den
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Banditen
von der Straße gekratzt und den Schaden begutachtet. Glück
im Unglück: das Teil
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ist
zwar gut 40m auf der teuren Seite (also der Auspuffseite) gerutscht,
aber dank der
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Motorschutzbügel
ist fast nur Plastik (und leider auch der Auspuff) zu Bruch gegangen,
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der
Motor blieb glücklicher Weise
heil. Dem Freund war diese Geschichte
sichtlich peinlich,
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aber
wir haben auch schnell
die Unfallursache gefunden:
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die
Lakritzholzerstaustatterganzjahresallterrainreifen
des Banditen sind natürlich nicht mit
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Supersportreifen
vergleichbar und in kaltem Zustand bremst da nix, das
blockiert nur.
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Wir
haben uns dann erstmal auf den Heimweg gemacht, ich auf dem Banditen
- der Freund auf
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auf
dem Leihmopped, und wir haben bei mir erstmal gemütlich Kaffee
getrunken und gewitzelt
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was
wohl passiert wäre, wenn der Bandit in die Leihmühle gerutscht
wäre und wie man das
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dem
Händler erklärt hätte, wenn er denn ein Knäuel
aus zwei Moppeds wiederbekommen hätte.
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Der
Freund hat übrigens den Schaden aus eigener Tasche bezahlt und
wir fahren heute noch
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zusammen
- jeder auf seinem eigenen Mopped, versteht sich. :-)
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Auf
einer von mir selbst geführten Tour mit 15 Leuten, hab ich während
einer Pause noch
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darauf
hingewiesen, daß gleich eine kurvenreiche Strecke kommt und
ich da etwas zügiger
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durchfahre,
wer will kann mitziehen. Danach gibt's ne lange Gerade, da werde ich
dann
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halten
und die Nachzügler wieder einsammeln. Gesagt, gatan. Schön
durch die Kurven
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gesegelt
und dann auf der Geraden langsam wieder Tempo raus und anhalten.
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Mopped
anhalten, rechten Fuß runter stellen und mich umdrehen war irgendwie
alles
eins.
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Das Dumme war nur, daß die Grasnarbe neben der Fahrbahn etwa
10cm tiefer als die
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Fahrbahn
war und ich trat irgendwie ins Leere. Die Jungs hinter mir sagten
später, ich bin
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filmreif
und wie in Zeitlupe (kam mir auch so vor) samt Mopped umgekippt, lag
wie
ein
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zappelnder Maikäfer auf'm Rücken und ruderte mit Armen und
Beinen. Wir haben natürlich
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alle
gelacht und die dummen Sprüche blieben natürlich auch nicht
aus:
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"Kurvenfahren
kann er ja, nur
anhalten darf er nicht !" :-)
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Am
Pfingstmontag 2003 machten Sven, Peter und ich eine Moppedtour. Da
ich nachts eh
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wenig
geschlafen und auch noch Kopfschmerzen hatte, hab ich es ein wenig
ruhiger angehen,
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die
beiden vorfahren lassen und bin gemütlich hinterher gezottelt.
Irgendwo in der
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Pampa
machten wir eine Pause und berieten, wie wir denn nun weiterfahren.
Da meine Karte
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die
detailierteste war, bin ich also vorgefahren - ziemlich genau 5 Minuten.
Dann kam eine
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Rechtskurve,
in der ich richtig gepennt habe. Es stimmte nichts: weder Geschwindigkeit,
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noch
Blickführung, geschweige denn richtige Reaktion. Ich dachte einfach,
das schaffe ich
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nicht
und hab aufgemacht. Mit einem (für mich) gewaltigen Satz bin
ich in einen etwa 50cm
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tiefen
Straßengraben gejumpt
und zwar so, daß ich mit dem Hinterrad in der Grabensohle
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und
mit dem Vorderrad auf der Grabenkante aufgeschlagen bin. Dabei hab
ich einmal ganz nett
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vorn
übergenickt, mit dem Kinnkeil vom Helm von außen in die
Verkleidungsscheibe gebissen
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und
beim Zurückfedern am Gasgriff gedreht - genauso schnell, wie
ich im Graben drinnen
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war, katapultierte es mich ich auch wieder heraus und ich pflügte
über einen Acker. Auf dem
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Acker
hab ich mich dann mit einem eleganten Bocksprung nach hinten vom Mopped
befreit,
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trudelte
über den Acker und sah, wie das Mopped noch ein paar Meter weiterfuhr
um dann
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grußlos
umzukippen. Mir blieb erstmal die Luft weg, ich hatte mir bös
die Rippen geprellt.
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Der
erste Spruch kam dann schnell von Peter: "Weißt Du nicht,
daß die Bauern hier selbst
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pflügen
?!" und von beiden (Sven und Peter) bekam ich super Haltungsnoten
für diesen Stunt,
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wir
haben also gleich schön rumgealbert. :-) Gut, Mühle aufgesammelt
und an die
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Straße
gestellt. Erstmal den Dreck abklopfen und schauen ob noch alles dran
ist. Noch
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während
wir da stehen, kommt eine vollverkofferte gummibereifte Kasperbude
mit Sozia
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angefahren,
schaut nur mitleidig und fährt weiter. Zwei Kurven weiter lag
er im Dreck,
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seine
Koffer auf der Straße und die Sozia stand an der Straße
mit mehreren Passanten...
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Mit
etwas weichen Knien aber heilem Mopped konnte ich weiterfahren. Die
Rippen schmerzten
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zwar
etwas, aber es ging und langsam hab ich dann das Tempo wieder gesteigert.
Blöd war
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nur,
daß sich die Gabelrohre minimal verdreht hatten und die Bremsbeläge
bei starkem
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Bremsen
in den Bremsscheiben verhakten. Das merkte ich aber erst, als ich
vor einer engen
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Linkskurve
stark bremsen mußte und die sich Bremse nicht wieder löste.
Das war vielleicht
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ein
Gefühl! Erst im allerletzten Moment, also wirklich kurz vorm
Abflug, machte es "PLONG",
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die
Bremse war wieder frei und ich konnte die Mühle abfangen und
durch die Kurve zirkeln.
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Wir
haben dann erstmal angehalten und Sven hat für mich die Gabel
gerichtet, danach gings
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perfekt.
Wie sich später herausstellte, habe ich doch einige Blessuren
davon getragen:
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Neben
der Rippenprellung war auch eine Rippe angeknackst und beim Biß
in die Scheibe hat
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mir
meine Sonnenbrille die Nase gebrochen. Aber die Haltungsnoten für
diesen Stunt waren
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und
sind "gut" bis "sehr gut" und sind heute quasi
das Maß aller Abflüge, bei denen nichts
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gravierendes
passiert. :-)
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Auf
einer unserer Dolotouren hatte ein Mitfahrer leider Pech. In einer
Haarnadelkurve
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verlor
er, bei fast Schrittgeschwindigkeit, das Geleichgewicht und stürzte.
Ihm war nichts
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passiert,
aber alle hielten sofort an (natürlich nicht in der Kurve), um
ihm zu helfen.
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Nur
einer blieb auf seinem Bock sitzen. Er stand da mit laufender Maschine
und hatte den
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Zündschlüssel
in der Hand, aber
die Mühle wollte einfach nicht
ausgehen. Auch beide Kill-
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schalter
(Seitenständer und Notaus) funktionierten nicht. Das war irgendwie
wesentlich
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interessanter,
als der Sturz des Kollegen. :-) Des Rätsels Lösung war ein
verbranntes und
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dadurch
kurzgeschlossenes Anlasser-Relais. :-)
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Glaubt
mir, es war ein Bild für die Götter: Alle wuseln um den
Verunfallten herum und der
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Typ sitzt da in voller "Kampfausrüstung" auf seinem
Mopped, hält den Schlüssel hoch und
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jammert
"Äh hallo, kann mir auch mal jemand helfen ?!" :-))
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Auf
der gleichen Dolotour (wie unter Nanu ?!) haben wir morgens alle fröhlich
unsere Moppeds
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aus
der Garage geholt und sind zum Sammelplatz
gefahren - wohlgemerkt: alle sind gefahren!
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Nachdem
wir dann die Route beschlossen hatten, sprangen wir also alle auf
unsere Moppeds
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und
starteten diese. Nur einer nicht, seine Mühle wollte einfach
nicht anspringen (zur Info:
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Es
ist die gleiche Mühle, die schon Probleme mit dem Anlasser-Relais
hatte, aber das ist
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schon
erneuert). Die Mühle machte keinerlei Anstalten; nicht mal ein
Relaiszucken war zu
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hören.
Großes Rätselraten begann. Des Übels Wurzel war der
Killschalter. Oder besser, das
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Kontaktfett
im Killschalter. Das Fett konnte anscheinend die hohen Temperaturen
und die
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dünne
Luft in den Dolos nicht ab und hat, in fast flüssigem Zustand,
für einen Dauerkurz-
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schluß
gesorgt. Auf so etwas muß man erstmal kommen. Der Kollege, dem
das Mopped gehörte,
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hatte nun auch überhaupt keine Ahnung von Elektrik und war nach
der Anlassermisere schon
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absolut
sauer. Er jammerte die ganze Zeit nur rum "...für mich ist
Urlaub zu Ende...jetzt
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kann
ich per ADAC wieder nach Hause...soon Mist...das kriegen wir nicht
wieder hin...".
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Aber
während er jammerte haben wir zu dritt den Killschalter
zerlegt und repariert und nach
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rund
30 Minuten lief seine Mühle wieder einwandfrei. :-)
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Der
Urlaub konnte weitergehen...
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Hochsommer
2003, knapp 30 Grad im Schatten und strahlender Sonnenschein.
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Peter
und ich haben uns eigentlich vorgenommen, sein Garagendach neu einzuteeren.
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Vorher
wollten wir aber noch ein wenig Spaß haben und stiegen auf die
Moppeds.
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Naja,
was soll ich sagen - die "kurze" Tour war weit jenseits
der Legalität.
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Aber
das hat auch mal Spaß gemacht. :-) Immerhin haben wir rund 250km
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in
nur 2 Stunden geschafft - wohlgemerkt keine Autobahn, nur Landstraße
!
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Allerdings
war es schon heftig auf ner Landstraße
bei Tachoanschlag in den Drehzahlbegrenzer
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zu
kommen und dann festzustellen, daß man ja eigentlich rechts
abbiegen will. Vollbremsung,
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Peter
wäre mir fast reingeknallt. Egal weiter gehts. :-) Während
der Tour gab es sonst
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wirklich
keinerlei Angstmomente, aber die
Quittung kam. Bei Peter angekommen, raus ausm
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Leder, rein in die Arbeitsklamotten und ab aufs Garagendach. Das Problem
war nur, mein
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Adrenalinspiegel
war Oberkante Unterlippe und mein Herz schlug anscheinend im Hals.
:-)
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Ich
konnte überhaupt nicht ruhig stehen bleiben und zitterte am ganzen
Körper. :-)
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Es
dauerte rund 4 Stunden (!), bis ich wieder einigermaßen klar
war und in der Zeit war ich
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Peter
sicherlich keine große Hilfe bei der Garagendachrenovierung.
:-)
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Eines
weiß ich aber seit dem ganz genau: So eine Rasertour mach ich
nie wieder ! ;-)
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Die
Lebensgeschichte eines ehemaligen Rennfahrers, der von ganz unten
nach ganz oben fuhr
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und
dann ausstieg. Er gibt zwar seinen Namen nicht preis, dennoch ist
seine Geschichte
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sehr
sehr spannend und hochinteressant !!!
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